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Norwegische Waldkatze (Quelle: Wikipedia)

Die Norwegische Waldkatze (norwegisch: Norsk Skogkatt) ist eine den Wildkatzen sehr nahe stehende Hauskatze und wird daher den „natürlichen Rassen“ zugerechnet. Sie wird manchmal auch kurz als Norweger bezeichnet. Die Norwegische Waldkatze ist groß, robust und hat halblanges Haar mit einem ausgeprägten buschigen Schwanz und einer deutlichen Halskrause.


Geschichte
Verschiedene Abbildungen der Norsk Skogkatt findet man bereits auf alten Wikinger-Münzen: In der altnordischen Mythologie zogen zwei Waldkatzen nach dem Glauben der Wikinger den Wagen der Fruchtbarkeitsgöttin Freya (siehe 1. Bild von oben). In norwegischen Märchen findet man oft den Hinweis auf koboldhaft wirkende Zauber- oder Trollkatzen (trolldom = Zauber) mit langen buschigen Schwänzen. Man kann annehmen, dass aus Mitteleuropa eingewanderte Kurzhaarkatzen sich im Laufe der Jahre dem rauen Klima Skandinaviens anpassten und dieser Evolutionsprozess durch die isolierte Lage der norwegischen Wald- und Fjordbauernhöfe noch gefördert wurde. Aufgrund des Klimas in Norwegen war diese Anpassung an schroffe Gebirge, tiefe Wälder, unzählige Fjorde und ein Land mit riesigen Eisfeldern nördlich des Polarkreises auch dringend erforderlich. Daher entwickelte diese "Trollkatze" eine dichte Unterwolle zum Schutz gegen eisige Kälte und ein glattes, leicht fettiges und dadurch wasserabstoßendes Deckhaar, um Regen und Schnee abzuhalten. Relativ große Tatzen mit Haarbüscheln zwischen den Ballen ermöglichen dieser Katze das Laufen über Schneedecken. Erstmals wurden 1930 Zuchtprogramme aufgestellt, 1938 war dann die Norwegische Waldkatze erstmals auf einer Osloer Ausstellung zu sehen. Anfang der 1970er Jahre erfolgte ein zweiter Anlauf für die Züchtung der Norwegischen Waldkatze, um ihre Anerkennung voranzutreiben und somit eine Vermischung mit anderen Rasse und ihr Verschwinden zu verhindern. Im September 1972 erhielt die Norwegische Waldkatze schließlich einen vorläufigen Standard, sie wurde von den norwegischen Vereinen zum ersten Mal als eigenständige Rasse akzeptiert. Die Bezeichnung Norsk Skogkatt wurde damit offiziell. Die ersten Zuchtkatzen wurden 1975 bei der FIFé registriert, erst 1977 erhielt die erste Norwegische Waldkatze, Pans Truls, ein Kater im Alter von 3 Jahren, vollen Zertifikatsstatus bei der FIFé (siehe 2. Bild links).
Beschreibung
Die Norwegische Waldkatze zählt zu den Halblanghaarkatzen und ist neben der Maine-Coon und der Ragdoll eine der größten Katzenrassen. Ihre Erscheinung verdankt die Norwegische Waldkatze dem extremen Klima in ihrer skandinavischen Heimat. Sie ist groß, sehr robust, kräftig und muskulös gebaut und besitzt ein doppellagiges Fell aus dichter Unterwolle und aus stark wasserabweisendem Deckhaar, das durch eine dünne Schicht aus noch längeren Haaren (Deckhaare), die fein über dem Fell liegt, unterstützt wird (dies wirkt wie eine dritte Haarschicht). Wie fast alle Katzen aus gemäßigten und polaren Breiten verändert auch die Norweger jahreszeitlich die Dichte ihres Fells. Der Norweger trägt im Winter charakteristisch dickes Winterfell; es ist unter dem Bauch, am Hals, an Brust und am Schwanz besonders lang und dicht, sodass auch große Kälte von -30°C ihr nichts anhaben kann. Die langen, glänzenden Deckhaare sind bei der Norwegischen Waldkatze leicht ölig, daher schwer herabfallend und somit Wasser abweisend, damit auch keine Nässe an die Haut kann. Das Fell der Norweger ist nicht so seidig, wie das der Maine Coon, sondern wirkt eher ein bisschen zottig. Zwischen den Ballen der Pfoten befinden sich die so genannten "Schneeschuhe" (siehe 3. Bild links), 4 bis 5 cm lange Haarbüschel, die dazu dienen, den Schnee zwischen den Ballen fern zu halten. Im Sommer ist das Unterfell meist sehr spärlich entwickelt, oft lassen nur die langen Schwanzhaare auf eine Halblanghaarkatze schließen. Bei nichtkastrierten Katzen ist der Unterschied von Winterfell zu Sommerfell wesentlich größer. Im Vergleich zur Europäischen Hauskatze ist der ursprüngliche Norweger sehr groß, meist getigert oder schwarz – mit und ohne weiß – typisch mit weißen Handschuhen. In den nordischen Wäldern finden sich vor allem getigerte Norweger-Katzen, an den grauen Felsenküsten sind die Norweger-Katzen häufiger von schwarzer Fellfarbe mit und ohne Weiß-Anteil. Es gibt die Norwegische Waldkatze aber in allen Hauskatzenfarben.
Die Norwegische Waldkatze hat einen langgestreckten Körper und hohe Beine, im Gegensatz zur Maine Coon und zur Sibirischen Katze sind ihre Hinterbeine höher als die Vorderbeine. Das Gesicht der typischen Norwegerkatze ist dreieckig, die Ohren sind hochplatziert, die Ohren sind innen mit starken Fellbüscheln (siehe 4. Bild links) versehen, oft tragen sie auch luchsartige Haarpinsel. Die sehr langen Schnurrhaare unterstreichen die Dreiecksform des Gesichtes, die Halskrause soll gut entwickelt sein, an den Beinen trägt der Norweger Knickerbocker. Der Schwanz ist lang und buschig (siehe 5. Bild links). Die Nase trägt keinen Stopp, sie ist lang und vollkommen gerade, das Kinn ist kräftig. Die Norweger ist erst im Alter von drei bis vier Jahren ausgewachsen, dann erreicht er seine volle Größe. Da Norweger nicht künstlich gezüchtet sind, sondern sich lange Zeit natürlich entwickelten, haben sie fast keine der bei anderen, seit Jahrhunderten gezüchteten Rassen oftmals auftretenden Zucht-Probleme. Nach ca. 63 Tagen Trächtigkeit bekommt die Norwegische Waldkatze in der Regel drei bis sechs gesunde, kräftige Jungtiere. Frühgeburten, lebensschwache Jungtiere, Totgeburten und Geburtsstörungen, im Sinne von schweren Geburten, wie sie bei vielen, seit langem gezüchteten, Rassekatzen häufig sind, treten eher selten auf. Zu den erstaunlichsten Fähigkeiten dieser Katzen gehört es, in einer Spirallinie mit dem Kopf voraus von Bäumen herunterklettern zu können. Die Norwegische Waldkatze kann eindeutig höher springen und besser klettern als die Hauskatze, in ihrer Heimat ist sie es sogar gewohnt auf glatten Felsen zu klettern.
Freyja fährt mit ihrem von Katzen gezogenen Karren, gezeichnet von Nils Blommér 1852.
Braun-getigert-weißer "Ur-Norweger" Pan's Truls, der 1977 von der FIFé anerkannt wurde
Buschiges Fell in den Ohren unseres Katers Linus (Grevens Hadrian)
Die großen Schneepfötchen unseres Katers Linus (Grevens Hadrian)
Der buschige Schwanz unserer Katze Luna (Hatifa vom Waldwiesenhaus)

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